Die Zukunftsmacher

Die Stadtwerke Erkrath arbeiten beim Glasfaserausbau eng mit der Stadt zusammen – und legen so den Grundstein für eine digitale Zukunft. Worauf es dabei ankommt, erklären Bürgermeister Christoph Schultz und Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken im Interview.

Der Glasfaserausbau in Erkrath soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Wie ist denn der Stand der Dinge?
Jeken: Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Die Gewerbegebiete sind bereits komplett ans Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Auch bei gut 57 Prozent der privat genutzten Wohngebäude liegen die Glasfaserkabel bereits im Haus oder Bürgersteig. Die Nachfrage nach einem Anschluss von Privathaushalten ist groß: Derzeit schließen wir etwa 60 bis 70 Glasfaseranschlüsse pro Monat an.

Alle Welt spricht vom digitalen Wandel – was bedeutet das eigentlich?
Jeken: Weit mehr als schnelles Internet. Ein leistungsfähiges, unabhängiges Glasfasernetz bildet die Basis für die Digitalisierung – und damit für Fortschritt und Entwicklung in fast allen Lebensbereichen. Angefangen bei Arbeit und Freizeit über Bildung und Verkehr bis hin zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

„Ob mobiles Arbeiten, Online- Einkäufe, Streaming-Dienste, TV oder Smart Home-Lösungen – das alles führt zu einem kontinuierlichen Anstieg des Datenvolumens. Ohne ein leistungsfähiges Glasfasernetz wären wir schnell abgehängt.“
Gregor Jeken

Geben Sie uns ein konkretes Beispiel?
Schultz: Nehmen wir den Bildungsbereich. Durch Corona hat die Digitalisierung hier einen enormen Schub erfahren. Denn um moderne Lehrmethoden einsetzen zu können, benötigen Schulen stabile und schnelle  Datenverbindungen. In Erkrath verfügen mittlerweile sowohl alle Schulen als auch die städtischen Verwaltungsgebäude über ein leistungsfähiges Internet. Auch die Kitas sollen nach und nach folgen.

Es fielen die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Klimaschutz“. Wo ist da die Verbindung zum Glasfaserausbau?
Jeken: Zunächst einmal verringern Glasfasernetze im Vergleich zu Kupferleitungen den Stromverbrauch. Sie sind also deutlich energieeffizienter, bei gleichzeitig höherer Leistung. Zudem nutzen wir für den Betrieb unserer aktiven Komponenten 100 Prozent Strom aus regenerativen Quellen.

Schultz: Nachhaltigkeit ist in diesem Fall auch gleichzusetzen mit Langlebigkeit. Im Unterschied zu manchen anderen Anbietern werden die Glasfaserkabel in größerer Tiefe verlegt. Mit dem Effekt, dass die Kabel deutlich geschützter sind, zum Beispiel vor Tiefbauaktivitäten.

Die Stadtwerke wurden mit dem Qualitätssiegel „echte Glasfaser“ des Bundesverbands für Breitbandkommunikation BREKO ausgezeichnet. Wofür steht es?
Jeken: Dafür, dass wir ein echtes Glasfasernetz aufbauen, Stichwort „Fiber to the Home“. Das bedeutet, dass das Kabel bis in die Wohnung hinein reicht und nicht am Verteilerkasten in der Straße endet. Anders als bei der von vielen Anbietern genutzten Hybridlösung aus Kupferkabel und Glasfaser steht hier jedem Anschluss die gesamte Bandbreite zur Verfügung. Der Anschluss erfolgt also nicht mit alten Kupferkabeln vom Straßenverteiler bis ins Haus, sondern wird mit echten Glasfaserkabeln in die eigenen vier Wände verlegt.


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Gemeinsam für Erkrath: Bürgermeister Christoph Schultz und Stadtwerke-Geschäftsführer Gregor Jeken

Was bedeutet das für Ihre Kundinnen und Kunden?
Jeken: Wir können die bestellten Geschwindigkeiten garantieren. Das heißt, wenn Sie sich für das Lichtwelle-Angebot SchnelleWelle 500 mit Übertragungsraten von 500 Mbit pro Sekunde entscheiden, dann bekommen Sie die auch – und zwar ohne Einschränkung. Zudem sind unsere Übertragungsraten noch längst nicht ausgeschöpft. Das macht unser Glasfasernetz langfristig zukunftssicher.

Schultz: Diese Leistungsgarantie setzt uns von Mitbewerbern ab, die hohe Bandbreiten zu niedrigen Preisen ankündigen, dann aber nicht liefern können.

Worin liegen denn die Vorteile der Zusammenarbeit von Stadt und Stadtwerken?
Schultz: Ich bin sehr froh, dass wir die Stadtwerke als Partner gewinnen konnten und nicht auf private Anbieter angewiesen sind. Denn so haben wir direkten Einfluss auf die Ausbaugeschwindigkeit und die Qualität des Angebots.

Jeken: Genau. Wir können die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger direkt mit einbringen und einen Ausgleich schaffen zwischen den Interessen der wirtschaftlichen Seite und denen der Bürger. Damit profitieren alle von der Zusammenarbeit.

Gibt es auch finanzielle Vorteile?
Jeken: Die gibt es auf jeden Fall. Als Betreiber des Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetzes können wir bei der Verlegung der Glasfaserleitungen Synergieeffekte nutzen und verschiedene Bauvorhaben zusammenlegen
– ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.

Ein Blick in die Zukunft: Wie geht es weiter mit der Digitalisierung in Erkrath?
Jeken: Ein leistungsfähiges Internet ist auch im Hinblick auf die Anforderungen der Energiewende von großer Bedeutung. Stichwort intelligente Netze und Smart Meter. Bereits heute schließen wir unsere Netzstationen ans Glasfasernetz an, um sie zu steuern und zu überwachen. Auch in der Gebäudeverwaltung geht vieles in Richtung Automatisierung und Vernetzung, etwa bei der Klima- und Heizungssteuerung.

Schultz: In Zukunft entstehen ganz neue Möglichkeiten, etwa im Hinblick auf Smart- City-Anwendungen. Auch dafür bildet das Highspeed-Internet eine wichtige Voraussetzung. Die Digitalisierung der Stadtverwaltung läuft bereits. Jetzt geht es darum, Prozesse für die Bürger zu optimieren und bestimmte Leistungen künftig online anzubieten. Selbstverständlich als Ergänzung zum bereits bestehenden Serviceangebot.

Jeken: Wir sind für die Zukunft gewappnet!