Energie für die Zukunft

Von Transformationsplan über iKWK-Anlage bis zum digitalen Zwilling: Um das Fernwärmenetz bis 2030 zu dekarbonisieren, planen wir eine Vielzahl von Maßnahmen.

Erneuerbare Energien sind umweltfreundlich und ressourcenschonend. Doch oft sind sie nur in schwankenden Mengen verfügbar. Wenn kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, wird kein Strom produziert. Um die Fernwärme wie geplant bis 2030 klimaneutral zu betreiben, setzen wir auf effiziente, zukunftsfähige Lösungen.

Erster Schritt: Transformationsplan
In einem ersten Schritt haben wir einen Transformationsplan in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse bereits Ende Juli vorliegen sollen. Er zeigt auf, wie es hier vor Ort gelingen kann, das Fernwärmenetz zu dekarbonisieren: Von Geothermie über die Nutzung von Abwärme oder Biomasse bis hin zum Ausbau von Solarthermie oder Wärmespeichern werden alle möglichen Technologien in die Überlegungen mit einbezogen. Der Transformationsplan gibt Auskunft über entscheidende Entwicklungen, beispielsweise zum künftigen Wärmebedarf, zu Risiken sowie zu den zu erwartenden Kosten. Und schließlich ist er eine wichtige Grundlage für staatliche Fördermittel.

Fördergelder: Zuschlag erhalten
Erste Förderanträge wurden bereits genehmigt. Etwa die KWK-Förderung der Bundesnetzagentur für den Austausch von zwei Blockheizkraftwerken (BHKW) im Fernheizwerk Hochdahl. Außerdem staatliche Fördermittel für den Bau einer iKWK-Anlage, also eines innovativen Kraft-Wärme-Kopplungssystems (siehe Grafik).

iKWK: System aus drei Komponenten
Die geplante iKWK-Anlage setzt sich zusammen aus einem hocheffizienten BHKW, einem Solarthermiefeld sowie einer Power-to- Heat-Anlage. „Die Vergabe der Planungsleistungen wurde im Rahmen eines europaweiten Verfahrens durchgeführt. Das bezuschlagte Planungsbüro hat bereits mit der Arbeit begonnen.

Wichtig bei allen Planungen ist uns ein ausgewogenes Verhältnis von Ökologie und Ökonomie. Fernwärme muss bezahlbar sein.
Gregor Jeken, Geschäftsführer der Stadtwerke
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Hinter dem Begriff iKWK, also innovative Kraft-Wärme-Kopplung, verbirgt sich die Kombination aus drei Komponenten: einem hocheffizienten KWK-Modul, einem elektrisch betriebenen Heizkessel – dem Power-to-Heat-Element – sowie einem regenerativ arbeitenden Wärmeerzeuger, hier eine Solarthermieanlage.

Der Baubeginn  ist derzeit für Mai 2025 geplant“, gibt Geschäftsführer Gregor Jeken einen Einblick in den aktuellen Stand der Projekte. Die erste Komponente der iKWK-Anlage ist
ein hocheffizientes, gasbetriebenes BHKW, das Strom und Wärme gleichzeitig erzeugt. Ebenso wie die beiden neuen BHKW im Fernheizwerk Hochdahl ist es zudem H2-ready, also für den Betrieb mit Wasserstoff ausgelegt. „Dies liegt noch in der Zukunft, doch für den Fall, dass Wasserstoff zur Verfügung steht, sind wir gut aufgestellt“, weiß Gregor Jeken.

Solarthermie: Chance für Biodiversität
Kern des iKWK-Systems ist das Solarthermiefeld, das nach derzeitigem Planungsstand über eine Bruttokollektorfläche von rund 17.000 Quadratmetern
und eine Spitzenleistung von zehn Megawatt Peak verfügen soll. Es soll künftig Sonnenenergie ins Hochdahler Fernwärmenetz einspeisen. Erste Überlegungen, wo die Anlage
stehen soll, gibt es bereits. „Es ist sinnvoll, die Anlage in der Nähe einer unserer Netzstationen zu platzieren“, erklärt Bastian Reinhardt, Projektmanager für erneuerbare Energien und an den Planungen maßgeblich beteiligt. Um die Akzeptanz der Bevölkerung für das Projekt zu gewinnen, ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot  zu holen. „Daher haben wir die Anwohner eingeladen und über unsere Pläne informiert“, betont Gregor Jeken. Nach ökologischen Kriterien geplant, wird der Solarpark zum Lebensraum für regionale Pflanzen, Insekten, kleine Säugetiere wie den Igel sowie bodenbrütende Vogelarten. Sogar die Landschaftspflege mit Schafen ist möglich. „Wir arbeiten eng mit den Naturschutzbehörden zusammen“, unterstreicht
Bastian Reinhardt.

Power-to-Heat: Wärme aus Strom
Die dritte Komponente des iKWK-Systems ist eine Power-to-Heat-Anlage. Diese generiert aus elektrischer Energie thermische Energie, wandelt also Strom in Wärme um. „Eine solche Anlage ist gerade dann besonders interessant, wenn der Strompreis am Spotmarkt fällt und zu viel elektrische Energie im Netz zur Verfügung steht“, erklärt Bastian Reinhardt.

Fernwärmenetz: Digitaler Zwilling
Außerdem wollen wir das bestehende Fernwärmenetz ausbauen. Um Bedarf und Ausbaupotenzial genauer kalkulieren zu können, erstellen wir derzeit einen sogenannten digitalen Zwilling des Fernwärmenetzes. „Wir wollen das Netz verdichten und erweitern, um perspektivisch immer mehr Menschen einen Fernwärmeanschluss zu ermöglichen“, so Gregor Jeken.

Fazit: Fernwärme bleibt bezahlbar
Mit unseren Projekten bringen wir die Wärmeversorgung in Erkrath der CO²- Neutralität einen wichtigen Schritt näher. Vor allem die iKWK-Anlage setzt neue Maßstäbe in puncto nachhaltige Energieversorgung. „Wichtig bei allen Planungen ist uns ein ausgewogenes Verhältnis von Ökologie und Ökonomie. Fernwärme muss bezahlbar sein“, betont Gregor Jeken abschließend.


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