Im Fall der Fälle für Erkrath da!

Der Flut-Sommer 2021 wird vielen Erkrather Bürgerinnen und Bürgern noch lange in Erinnerung bleiben. Gemeinsam war das Team der Stadtwerke Erkrath Tag und Nacht im Dauereinsatz. Betroffen waren auch kritische Infrastrukturen, Umspannwerke und Trafostationen. Ein Rückblick.

„Das Ausmaß hat niemand in Erkrath kommen sehen“, sagt Rainer Wilking, Abteilungsleiter Neubau und Instandhaltung bei den Stadtwerken Erkrath. Alleen und Straßen verwandelten sich in Minutenschnelle in Seen und Wasserwege. Bis zu 180 Liter Regen fielen am 15. Juli pro Quadratmeter. Starkregen verwandelte die Düssel in einen reißenden Strom und flutete vielerorts die Keller. Besonders betroffen war der Stadtteil Alt-Erkrath rund um die Morper Allee, Pestalozzistraße, Mühlenstraße und Freiheitstraße. Rainer Wilking erläutert: „Im ersten Schritt ging es darum, schnellstmöglich ein Krisenteam für unsere Stadt und die Betroffenen bereitzustellen. Als Netzbetreiber hat dabei die konkrete Gefahrenabwehr für alle Bürgerinnen und Bürger oberste Priorität – und zwar in enger Kooperation mit der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk (THW).“ Schnell gab es auch Entwarnung für das Trinkwassernetz der Stadt, das zu keinem Zeitpunkt der Krise betroffen war.

„Ein großes Dankeschön geht an das gesamte Monteurteam. Durch ihren unermüdlichen Einsatz bis in die frühen Morgenstunden konnte Schlimmeres verhindert und bei 90 Prozent der betroffenen Haushalte die Versorgung netzseitig zügig wieder zugeschaltet werden“
Rainer Wilking

Für eine provisorische Grundversorgung mit Strom stellten die Stadtwerke Erkrath auch Baustromverteiler in einigen betroffenen Straßenzügen auf. In enger Zusammenarbeit mit Elektrofachbetrieben wurden dann in den betroffenen Haushalten alle Hausanschlusskästen inspiziert, bei Bedarf umfassend gereinigt, getrocknet und danach netzseitig wieder zugeschaltet. Die Schadensbilanz vor Ort: Insgesamt waren drei Trafostationen betroffen, 90 Gaszähler und 160 Elektrozähler mussten bei den betroffenen Haushalten ausgetauscht werden. Dabei kamen direkt neue digitale Zähler zum Einsatz.

Gemeinsam im Einsatz

Im nächsten Schritt bildete das Krisenteam der Stadtwerke eine spezielle „Strom-Alarmbereitschaft“. „Da waren bereits alle Monteure im Einsatz. Denn es zeigte sich, dass die Netze und drei Trafostationen von eindringenden Wassermassen betroffen waren“, so Rainer Wilking. Am Abend wurde am Haus Brück eine Ortsnetzstation durch einen Kurzschluss zerstört. Der Lichtbogen der Explosion war weithin sichtbar. „Unser Team hatte dafür Sorge zu tragen, dass die Stromversorgung in den betroffenen Gebieten unterbrochen wurde. Denn bevor es zu einer sogenannten Auslösung im 10-kV-Netz kommt, sind die betreffenden Stationen für den Einsatz der Helferinnen und Helfer spannungsfrei zu schalten – genau dafür ist ein Vor-Ort-Einsatz unserer Monteure erforderlich“, erläutert Rainer Wilking. Knietief im Wasser watete das Team der Stadtwerke zu den Einsatzorten, um betroffene Trafostationen singulär freizuschalten. Gleichzeitig aber auch, um anderenorts die Stromversorgung sicherzustellen und ein gefahrloses Auspumpen der betroffenen Keller durch die Feuerwehr zu gewährleisten.


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Bild: Feuerwehr Erkrath Einsatzstelle Mühlenstraße

Solidarität für Erkrath

Die große Hilfsbereitschaft zahlreicher Bürgerinnen und Bürger zeigte sich an vielen Stellen in der Stadt. Der Schlamm war noch nass – und schon krempelten die Erkrather bei den Aufräumarbeiten gemeinsam die Ärmel hoch. Bei vielen Betroffenen kam es infolge der Wasserschäden zu einem erhöhten Strom- und Wasserverbrauch. Hier unterstützen die Stadtwerke mit der Aktion „Hochwasser-Scheck“: Die betroffenen Haushalte erhalten von den Stadtwerken eine Gutschrift auf die Jahresabrechnung und können damit einen Teil der erhöhten Stromkosten kompensieren. Die Resonanz auf die Aktion war sehr groß.

Richtung Zukunft planen

War das alles abzusehen? Spült die Flut die Klimadebatte in die Gegenwart? Welche Erfahrungswerte sind für die Instandhaltung der Netze relevant? „Entscheidend ist, wie wir die Netze auf Basis der Erfahrungen zukunftssicher weiterentwickeln. Denn wir können ja nicht die Zukunft vorhersagen. Wohl aber Risikofaktoren minimieren. Beispielsweise bei der Planung neuer Trafostationen in hochwassergefährdeten Bereichen“, so Andreas Simmet, Abteilungsleiter Asset Management und Planung. Sein Kollege Rainer Wilking ergänzt: „Vorausschauend ist es gut zu wissen, dass unsere Teams bei der Bewältigung der Krise mit professioneller Erfahrung und Teamgeist agiert haben. Die wegweisende Technik ist ja nur die eine Seite – auf die Menschen kommt es an.“