Klimawende mitgestalten

Mit der Übernahme des lokalen Fernwärmenetzes legen die Stadtwerke Erkrath den Fokus auf eine effiziente, nachhaltige Erzeugung. Über das Heizkraftwerk in Hochdahl wacht Betriebsleiter Jörg Enders mit seinem Team. Wir haben mit ihm gesprochen – und sind vor allem von seiner Sicht auf das Thema Energiewende beeindruckt.

Die Klimakrise erfordert ein rasches Umdenken in der Wärmeversorgung. Die Frage, wie wir in Zukunft heizen werden, ist ein wichtiger Aspekt auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität. Ein zentraler Baustein für die dringend benötigte Wärmewende ist die Fernwärme. Mit der Übernahme des Erkrather Fernwärmenetzes Anfang des Jahres haben die Stadtwerke einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltige und regionale Erzeugung getan. Das gasbetriebene Heizkraftwerk in Hochdahl soll in Zukunft dekarbonisiert, das heißt schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Verantwortlich für den Betrieb des Heizkraftwerks ist Betriebsleiter Jörg Enders. Er hat seinen Werdegang 1998 als Servicetechniker begonnen und das Konzept Fernwärme über die Jahre kennen und schätzen gelernt.

Herr Enders, was macht den Bereich der Fernwärme für Sie so interessant?
Seit meiner Ausbildung im Bereich Elektrotechnik prägen mich die Begriffe „messen, steuern, regeln“. Und all das kann ich in meinem Beruf zu 100 Prozent umsetzen. Ich habe einen direkten Einfluss auf die Effizienz der Anlage und kann so die Energiewende aktiv mitgestalten. Nicht nur im Großen, sondern schon im Kleinen. Das ist das Spannende daran.

Haben Sie ein konkretes Beispiel für uns?
Im vergangenen Jahr haben wir eine unserer Netzstationen für die Versorgung von Einfamilienhäusern mit einer geringfügigen Maßnahme so umgestellt, dass sie massiv Strom einspart. Dabei haben wir lediglich die Regelung der Pumpe verändert. Auch das ist für mich Energiewende: nicht alles neu bauen, sondern schauen, wie wir das Vorhandene umstellen und effizienter gestalten können. So sparen wir nicht nur Energie, sondern schonen gleichzeitig unsere Ressourcen.

„Ich kann die Energiewende aktiv mitgestalten. Nicht nur im Großen, sondern schon im Kleinen.“
Jörg Enders, Betriebsleiter Fernheizwerk
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Können nach diesem Prinzip – der Veränderung im Kleinen – auch die Fernwärmekunden zur Energiewende beitragen?
Selbstverständlich. Ich möchte die Menschen dafür sensibilisieren, dass sie oft mit ganz einfachen Maßnahmen nicht nur das Klima schonen, sondern auch Geld einsparen können.

Wie denn zum Beispiel?
Schauen Sie, unser Einfluss endet an der Liefergrenze, wir können zum Beispiel nicht entscheiden, wie ein Kunde zu Hause seine Heizung ein stellt. Ist etwa die Rücklauftemperatur des Wassers zu hoch, kann unser Heizkraftwerk nicht effizient arbeiten. Schon mit kleinen Anpassungen – hier einer niedrigeren Rücklauftemperatur – lässt sich die Effizienz der Anlage erhöhen. Und so nicht nur Energie sparen, sondern auch Kosten senken.

An welchem Projekt arbeiten Sie derzeit?
Tatsächlich setzen wir gerade die Einhaltung neuer Abgaswerte um mit dem Ziel, das Heizkraftwerk klimaschonender und effizienter zu machen. Zentraler Ansatz ist die Rückführung und Wiederverwertung der Abgase. Drei unserer fünf Kessel sind bereits entsprechend umgebaut, die beiden anderen folgen entsprechend der Verordnung. Ein aktiver Beitrag zur Luftverbesserung in Erkrath.

Ihre Einschätzung: Wie sehen Sie die Zukunft der Fernwärme?
Ich sehe in der Fernwärme ein riesiges Potenzial, da ich über sie ganze Siedlungen effizient mit Wärme aus regenerativen Energien versorgen kann. Und zwar nicht nur über große Kraftwerke wie hier in Erkrath, sondern auch mit alternativen Erzeugungsanlagen, die über viele zentrale Einspeisepunkte Kunden effizient mit Wärme versorgen. Da liegt für mich die Zukunft.


SCHON GEWUSST?

  • Das Erkrather Fernwärmenetz besteht aus einem Primärnetz von 5300 Meter Länge, an das alle Erzeugungsanlagen angeschlossen sind, und einem 44.500 Meter langen Sekundärnetz, an das die Verbraucher angeschlossen sind.
  • 11 Mitarbeiter sorgen im Heizkraftwerk Hochdahl dafür, dass etwa 8000 Kunden mit Fernwärme versorgt werden.
  • Der 65 Meter hohe Schornstein macht das Fernheizwerk weithin sichtbar.
  • Über ein Rohrleitungssystem fließt die Wärme direkt zu den Verbrauchern – hierzu wurden insgesamt rund 50 Kilometer Rohre verlegt.
  • Insgesamt neun Netzstationen sowie etwa 2200 Hausstationen versorgen die Menschen mit Wärme.

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